difesa della natura

Im kleinen und immer reizvollen Museum Carlo Bilotti konnte ich in der Ausstellung „fragili eroi„, die viele der von Roberto Gramiccia gesammelten Werke zeigte, auch dieses schöne Foto von Beuys während seiner Aktion zur „difesa della natura“ im Jahre 1983 bewundern.

Vergessen habe ich, den Namen des Fotografen mir zu notieren, stattdessen hat sich im Reflex des Schutzglases der Hinweis auf den Fluchtweg eingeschlichen. Ein zufälliges Element der Interpretation, das ich hier gerne weitergebe.

Beuys; difesa della natura 83

Tafeln in der Rocca

Beim Stöbern in einem der Bücher über Beuys, die im Infozentrum im Beuysblock in Darmstadt zu sehen waren, habe ich dieses Foto entdeckt. Der Tafelzyklus ist sicher einer der informationsreichsten und inhaltlich abgeschlossensten des Aktionskünstlers. Schade, dass ich nicht in Civita di Castello bei der kritischen Würdigung des Werkes, das beim Treffen mit Burri im April 1980 entstand, dabei sein konnte.

Beuys_Perugia

Hessisches Landesmuseum

der zweite Stock des Museums hatte schon vor Jahrzehnten eine besondere Anziehungskraft auf mich ausgeübt; gestern konnte ich diesen geheimnisvollen Ort wieder sehen. In einer fünfjährigen Restauration ist dem Museum der angelagerte Staub entfernt worden, gleiches geschah mit dem Beuys-Block, der als solcher intakt weiterbesteht, jedoch auch Museum im Museum geworden ist, und so den Zeitsprung zwischen seiner Entstehung und der heutigen Betrachtung meistert.
Hier für Neugierige der Link zum Museum – ich selber werde hier und hierzu noch einiges schreiben.

Wirkungsästhetik und Transformationen

Heute war ich bei der Präsentation der italienischen Übersetzung des Buches von Erika Fischer-Lichte und dessen kritischer Würdigung durch Redebeiträge von Lorenzo Magno, Antonio Rostagno, Valentina Valentini und Stefania Zuliani in der römischen Universität.

Diese „Ästhetik des Performativen“ hat mir eigentlich keine neuen Erkenntnisse gebracht, zu schätzen ist jedoch der Ansatz der Autorin, Werke der darstellenden Künste in Hinblick auf ihr Wirken zu untersuchen, indem sie folgende Thesen aufstellt:
– eine Aufführung entsteht aus der Interaktion aller Beteiligten, inklusive dem Publikum;
– alles, was sich zeigt, ist im Jetzt und Hier gegenwärtig;
– die Aufführung vermittelt keine Bedeutung, sondern bringt diese hervor;
– Aufführungen sind Erfahrungen, die gemacht werden.
Zur Verdeutlichung zeigte sie jedoch ausschließlich Inszenierungen, die sich gerade diese Aspekte zum Prinzip gemacht haben, sodass es zu einem Zirkelschluss kommen könnte.
– Schechner bezieht in seinen Arbeiten ganz gezielt das Publikum aktiv mit ein, nähert sich dem Happening;
– Müller wendet bewusst Brechts Überlegungen zur Entfremdung ein, um neben den gespielten Rollen den Schauspieler und denkenden Zuschauer als authentische Person auftreten zu lassen;
– Castelli bevorzugt die Ordnung der Präsenz, die immer neuen Kombinationen des verwendeten Materials, um neue, nicht konventionalisierte Bedeutungen schaffen zu können;
– Abramovic stellt die Erfahrung der Teilnahme, die Liminalität in den Mittelpunkt ihrer Aktionen.

Viel interessanter dann die Beiträge der italienischen „Studiosi“:
– das Eingebettetsein jeder Aufführung in seinen historischen Kontext (Mango);
– „Zügelung“ bzw Befreiung des Körpers in unterschiedlichen Kulturen und Epochen (Rostagno);
– die fortschreitende Grenzüberschreitung der Gattung, sodass der bisherige Gegensatz life-medienhaft sich im Ereignis auflöst, die Wiederholbarkeit möglicher Faktor der Einmaligkeit werden kann (Valentini);
– der kritische Blick, der Bedeutung schafft; Installationen, die durch das Publikum immer wieder neu belebt werden (Zuliani).

Gerade die Museologie steht hier, wie von Zullani hervorgehoben, vor der großen Aufgabe, den richtigen Rahmen für die sowohl objektive wie auch subjektive Beschreibung des performativen Ereignisses und damit, entsprechend der Wirkungsästhetik, Bedeutung zu schaffen.

Multiples

„Wenn Ihr alle meine Multiples habt, dann habt Ihr mich ganz“

– Joseph Beuys

Wenn bei den Popkünstlern das Multiple, der unendlichen Vervielfältigung der Produkte entspricht, und damit eine Charakteristika der Konsumgesellschaft, geht es bei Fluxus und Nachfolgern wohl er um das horizontale Eindringen in jeden Lebensbereich.
Während bei Wahrhool die Vervielfältigung die grenzenlosen, massenhaften Reproduzierbarkeit selbst von Ikonen der Gesellschaft darstellt – geht es bei Beuys wohl darum elitäre Strukturen aufzubrechen.

Bedeutend wäre demnach also nicht das Multiple für sich isoliert gesehen, sondern der Ort, an dem es sich befindet.
Die „Aura“ wäre also nicht das Werk gekoppelt, sondern an den authentischen Raum, in dem es sich befindet.

Wo und wie werden die Multiples gezeigt?
Könnte Benjamin auch in diese richtung gelesen werden?

Claudio Abata fotografiert Beuys

Risalgono al 1986 la personale Contatti a occhio nudo, nella Galleria Ugo Ferranti a Roma e un fondamentale lavoro fotografico sulle opere di Joseph Beuys: il progetto, voluto fortemente dalla moglie di Beuys, fu realizzato dopo la morte dell’artista e le fotografie sono state esposte per la prima volta nel 2006 alla Galleria dell’Oca di Roma in Claudio Abate: Block Beuys.

http://www.galleriailponte.com/index.php?it_abate-claudio-bio